Von Hue nach Hanoi

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Hanoi


Hi!

Tag 310. Die letzte „Hundertermarke“ ist übersprungen, ebenso wie der zehnte Monat. Die letzten Tage und Wochen waren ziemlich schön und Vietnam hat gehalten, was ich mir davon versprochen habe. Ein tolles Land, in dem man sich sehr wohl fühlen und einiges erleben kann. Es ist ab und an hektisch, kann aber auch ruhig und idyllisch sein. Vielfältig eben. Und voller großartiger Leute. Das war im Süden so und hat sich auch in der Mitte und hier im Norden fortgesetzt. Nach Hoi An ging’s zur ehemaligen Kaiserstadt Hue und nun ist’s die Hauptstadt Hanoi, in der ich schon ein paar Tage zubringe. Die Pläne haben sich dabei ein bisschen geändert, was aber nicht wirklich oder großartig schlimm ist. Man macht halt, wonach einem ist. Zuletzt war das folgendes…

  • Der Charme von Hue
  • Letzter Halt Hanoi
  • Musik!

    Der Charme von Hue
    Schon der Weg nach Hue ist super sehenswert! Grund ist der Wolkenpass oder auch Hai-Van-Pass, der als Wetterscheide zwischen Nord- und Südvietnam fungiert. Und der macht bei meiner Fahrt seinem Namen alle Ehre! Riesige Wolkenberge türmen sich hinter den Gipfeln der grünen Hügel auf und schaffen es hier und da sich über die Kante zu schieben. Davor liegt das Meer bzw. ein paar Ausläufer der See. Großartiger Anblick, besonders wenn es dann noch etwas zu regnen beginnt und alles in ein seltsames Zwielicht getaucht wird. Ein tolles Naturschauspiel!
    In Hue angekommen empfängt mich dann wieder die gewohnte Hitze und ein freundliches Personal in der Herberge. Hier ist alles etwas ruhiger und fast ein bisschen verschlafen. Hektik ist jedenfalls nicht zu spüren. Das gefällt mir schon mal ganz gut 🙂 . Dann geht’s noch für eine Runde um den Block und nach einem weiteren, leckeren Abendessen ins Bett. Die Hauptattraktion Hues, die Zitadelle mit der verbotenen Stadt, schau ich mir aber erst am übernächsten Tag an. Es warten ein paar organisatorische Dinge, die zu erledigen sind. Informationen wollen recherchiert, Preise verglichen, Flüge und Herbergen gebucht, ein Zugticket erstanden werden. Ein paar Mails gehen noch hin und her, skypen auch mal wieder. Planung für die nächsten Tage bzw. Wochen – gehört auch dazu und kann mitunter zeitraubend und entsprechend etwas nervig sein. Aber hilft ja nix.
    Als das dann erledigt ist, widme ich mich wieder der Gegend und schaue mir die Stadt und natürlich die Zitadelle plus Umgebung an. Liegt alles in fußläufiger Distanz und da Eile nicht auf dem Plan steht, kann ich mir genug Zeit nehmen. Das Areal ist aber auch nicht gerade klein. Hinter dem Eingangstor liegt eine große Pagode, an die sich dann die verbotene Stadt anschließt. Viel Grün ist zu sehen, weitläufige, flache Bauten und alte Mauern, die das Gebiet umgeben. Drumherum nochmal Wasser mit einer Menge Seerosen, die das tolle Bild abrunden. Das alles lädt wunderbar zum herumspazieren ein. Man findet hier und da einen Eingang zu einer kleinen Pagode, einem Park oder sogar einem Hinterhof, wo Tänzer(innen) für ihren nächsten Auftritt proben. Dass ich eine Weile zuschaue, stört die Akteure gar nicht. Mich freut’s 🙂 . Ist wirklich ziemlich toll hier, bunt und ruhiger als ich erwartet habe. Keine Touristenmassen, nur einige wenige Besucher, die wie ich, das Flair der alten Bauwerke und den Charme des Ortes genießen.
    Auf dem Rückweg werd ich noch zum Fußballspielen eingeladen, was ich aufgrund mangelnden Schuhwerks leider ablehnen muss. Dafür fungiere ich als Fotoreporter und halte das Geschehen digital fest. Messi, Özil und Co. sind begeistert und legen sich gefühlt extra ins Zeug, um eine gute Figur zu machen. In der Pause folgt ein kurzes Fachsimpeln über den Fußball im Allgemeinen und das deutsche Team im Speziellen. Ich bin umgeben von Experten, die allesamt nur uns den Titel bei der EM zutrauen. Nun, wir werden sehen… Ich bedanke mich bei den Freizeitkickern und wünsche allen eine gute Zeit. Ich hatte die jedenfalls hier, auch wenn der Besuch eher eine Stippvisite war. Tolles kleines Städtchen mit netter Atmosphäre!
    Am nächsten Tag bringt mich dann ein netter Fahrer zum Bahnhof, wo ich ein weiteres Mal in den Zug steige. 14h sind’s diesmal nur, aber wieder auf der relativ weichen Matratze des Schlafwagens. Wieder sitz ich am Fenster, hab Musik im Ohr und schau der Gegend zu, wie sie am Fenster vorbei huscht. Dann wird’s langsam dunkel, meine Augen sind müde. Next Stop: Hanoi.

    Hue – Zitadelle – Verbotene Stadt:

    Letzter Halt Hanoi
    Der Zug kommt morgens zeitig am Bahnhof in Hanoi zum stehen. Endstation. Draußen geht langsam die Sonne auf, die Straßen sind noch leer und es herrscht eine angenehme Ruhe in der Stadt. Etwas müde schlurfe ich zum Hotel und stelle bis zum Check-in meinen Rucksack ab. Ein paar Straßen weiter liegt der traditionsreiche Hoàn Kiếm See (klick) und dort lasse ich mich mit einem Kaffee auf einer Bank nieder und beobachte das Treiben. Wahnsinnig viel los hier, zu dieser frühen Stunde. Halb Hanoi scheint auf den Beinen zu sein um hier dem Morgensport nachzugehen. Überall machen Leute Gymnastik zu Musik, Liegestütze oder Lauftraining. Das scheint hier das normalste der Welt zu sein, gerade um diese Uhrzeit. Denn obwohl ich schon wieder schwitze, ist es jetzt wohl noch angenehm „kühl“ und genau richtig für das tägliche Bewegungsprogramm. Ich muss erstmal duschen.
    Die nächsten Tage wird dann die Stadt erkundet, was bei dem schwülen Wetter mitunter anstrengend werden kann. Aber dafür gibt’s hier unzählige kleine Cafés und andere tolle Plätze, wo man sich etwas abkühlen und rasten kann. Und überall ist Schatten von den vielen Bäumen, die fast jede Straße und Gasse säumen. Macht das alles dann doch recht angenehm. Ich besuche den Literaturtempel (klick), eine kleine Oase in dem Wirrwarr der Verkehrsadern. Weniger ein wirklicher Tempel, wurde die Anlage eher als Akademie erbaut und begabte Leute hier unterrichtet. Auf jeden Fall eine nette Atmosphäre hier und sehr toll, hindurch zu laufen und alle Winkel und Ecken des Areals zu bestaunen. Gleich nebenan gibt’s dann eine Nudelsuppe als Stärkung im Koto. Ein Trainingsrestaurant, wo Straßenkinder eine Ausbildung zum Koch, Kellner, … bekommen. Die machen ihren Job da echt super und es schmeckt hervorragend. Ebenfalls um die Ecke liegt das „Museum der schönen Künste“. Da kann man ganz wunderbar ein bisschen Zeit verbringen und die Kunst des Landes bestaunen. Es ist größer als das in Saigon, aber genauso interessant. Gibt hier viele verschiedene Kunstwerke zu bestaunen und von alt bis modern ist alles dabei. Natürlich schau ich auch mal beim Mausoleum von Ho-Chi-Minh vorbei und verbringe etwas Zeit im angeschlossenen Park. Ein riesiges Areal, wo die Security penibel genau darauf achtet, wo man hin tritt und wo nicht. Etwas kurios wirkt das besonders dann, wenn man nur ein paar Zentimeter hinter einer aufgemalten Linie steht und die Trillerpfeifen ertönen. Man kann’s auch übertreiben…

    Hanoi – Hoàn Kiếm See – Literaturtempel – Kunstmuseum:

    Aber auch der Rest der Stadt ist sehenswert. Das „Old Quarter“, „French Quarter“, der See mit der Schildkröten-Pagode, die Kathedrale und und und. Viele Läden mit allerlei originellem oder profanem Zeug verteilen sich über die City. Ich finde ein paar kleine, besondere Plätze, wie den Hanoi-Social-Club. Ein Café / Bar, wo am Abend aber auch Bands auf der Dachterrasse spielen. Die Musik ist gut, das Bier auch! Und ich treffe noch Danilo wieder – wir hatten uns in Phnom Penh im Hostel kennengelernt und auch schon in Saigon wiedergesehen. Zusammen geht’s recht lustig zu, besonders beim Schauen der Fußball-EM Spiele von Dtl. und Italien in einer kleinen Bar. Wir können aber beide zufrieden sein mit unseren Mannschaften, was man von den anderen Anwesenden (Spanier, Engländer) nicht behaupten kann. Tja… That’s life! Es wird trotzdem gefachsimpelt und angestoßen, die Stimmung ist jedenfalls cool.
    Die letzten Tage wird es dann etwas regnerischer und ich widme mich mal wieder dem Schreiben hier. Aber in den sonnigen Momenten kann ich ein paar kleinere Besorgungen machen und auch der eine oder andere Besuch ist noch drin. Zum Beispiel beim Đền Ngọc Sơn (Tempel des Jadebergs), der sich im Hoàn Kiếm See befindet und über eine kleine rote Holzbrücke betreten werden kann. Man findet hier nur ein paar kleine Gebäude oder Pagoden, einen Pavillon und einen Altar. Aber das ist ganz nett und die Aussicht auf den See und die Stadt ist toll! Deshalb kommen hier auch viele Leute her und ich posiere wiedermal mit wildfremden Menschen aus China, Vietnam, Indonesien oder Korea für Fotos 🙂 . Selbiges passiert auch in einem kleinen Café am See, wo die Angestellten jeweils gern einen Schnappschuss hätten und alle ihr Englisch verbessern bzw. üben wollen. Macht Spaß sich mit ihnen zu unterhalten und ein paar Anekdoten zu erfahren.
    Heute ist mein letzter Tag in Hanoi – morgen geht dann mein Flieger. Vielleicht klappt es noch mit einem Besuch im Water Puppet Theater und etwas von dem leckeren Kaffee will ich auch noch kaufen. Also ein eher entspannter Abschied. Die Zeit ging doch schnell vorbei hier und ich hab mich nicht gelangweilt. Lag sicherlich an dem Land an sich und den vielen Sachen, die man machen und sich anschauen kann, aber natürlich auch an Anjas Besuch und der Zeit, die wir zusammen unterwegs waren 🙂 . Auf jeden Fall ist Vietnam mindestens eine Reise wert. Ich komme sicher wieder um noch etwas mehr zu sehen! Hẹn gặp lại Vietnam!

    Hanoi – Old Quarter – City – Ho Chi Minh Mausoleum:

    Von der Zielgeraden meiner Reise kann man eigentlich noch nicht sprechen, auch wenn es nicht mehr viele Stationen sind, die noch kommen. Neugierig bin ich sehr, wie es in Sri Lanka ist und freu mich darauf, nochmal mit Freunden zusammen Zeit zu verbringen. Die kommenden Wochen werden also sicher ereignisreich und es bleibt spannend. Wieder ein neues Land, wieder eine andere Kultur, andere Menschen, andere Landschaft, anderes Essen. Mal sehen, wie das wo sein wird…
    Das war’s erstmal für heute. Viele Grüße und bis bald!

    Ciao,
    K


    Dieser Beitrag hat 6 Kommentare

    1. Peter Krehl

      Hallo Kai,

      wollten eigentlich Deinen letzten Bericht noch einmal näher begutachten, sind aber auf Deinen neuen Bericht gestoßen.
      Wunderbar. Es betätigt sich. welch ein interessantes Land. Tolle Eindrücke. Erstaunlich die „künstleriche“
      Verkabelung der Häuser. Ob da noch jemand durchsieht? Wie wird denn da der Stromverbrauch ermittelt?
      Beim anschauen Deiner Fotos spürt man regelrecht das feucht- warme Klima.

      Wir wünschen Dir alles Gute und eine sichere Weiterreise.

      P.u.B.

      1. K

        Hallo!

        Na ihr könnt euch ja nochmal Zeit nehmen, die Einträge sind ja noch bisschen da 😉 .
        Wie man bei den Kabeln die Übersicht behält oder gar der Verbrauch gemessen wird? Keine Ahnung. Aber irgendwie scheint’s ja zu funktionieren… Die Leute haben’s scheinbar drauf!
        Danke euch und VG zurück 🙂 !
        K

    2. Anja

      Ach cool, ich bin grad voll im träumen…grad weil du einige Orte, Plätze und Stellen in Vietnam besucht hast, wo wir auch grad erst vor knapp nem Jahr waren… Und witzigerweise hast du teilweise auch das gleiche fotografiert 😉
      Freut uns, dass dir Vietnam auch so gut gefällt – wir waren auch total positiv überrascht und fahren sicher nochmal hin. Den Süden haben wir ja noch gar nicht erkundet, da kannst du uns dann mit Tipps weiterhelfen 🙂

      Viel Spaß auf Sri Lanka! Lass es dir gut gehen, wir zählen die Tage bis zu deiner Rückkehr 😉
      Liebe Grüße, Anja & Heiko

      1. K

        Ist das schon wieder n Jahr her?! Krass!
        Ja, paar Tipps kann ich gern geben – da gibt’s noch ein paar schöne Plätze.

        VG auch an euch und bis bald 😉 .
        K

    3. Ronald Körner

      Hallo Kai,
      habe natürlich Deinen letzten Bericht auch
      gelesen.Frag mich noch heute was die Ammis
      in den 60Jahren dort verloren hatten.
      Es freut mich auch das Nord- und Südvietnam
      wieder zusammen gehören,sonst wärst Du nicht
      so leicht durch das wunderschöne Land gekommen.
      Also dann noch viel Spaß bei Deiner weiteren
      Reise.
      Tschüß Ronald&Petra.

      1. K

        Hallo!
        Das Land ist wirklich schön, wenn auch geschichtlich „gebeutelt“. Aber die Menschen sind ganz wunderbar und machen das Reisen um so angenehmer!
        Danke und VG nach Hause!
        K

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