Tempel, Fledermäuse und Theater

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Bayon


Hallo!

Tag 279. Der neunte Monat ist rum (also vor 4 Tagen schon) und wir bewegen uns immer noch im selben „Raum-Zeit-Kontinuum“ – ich mich also noch in Kambodscha. Aktuell bin ich zurück in Phnom Penh, um jetzt hier auf den 01.06. zu warten. Denn dann darf ich nach Vietnam einreisen, weil das so auf meinem Visum vermerkt ist, welches ich noch vor Beginn des Trips hab machen lassen. Und erstmal geht die Reise solo weiter. Nach fast 4,5 Monaten (mit kurzer Unterbrechung) ist die gemeinsame Zeit mit Andi also vorbei, die riesig Spaß gemacht hat, definitiv nicht langweilig und immer abwechslungsreich war! Er ist nach Siem Reap und Battambang Richtung Bangkok aufgebrochen und fliegt dann von dort demnächst nach Hause. Die letzten Stationen waren aber noch mal super und es gab richtig viel zu sehen – speziell in Siem Reap bzw. in Angkor mit den Tempeln, weswegen wir ja da waren. Danach wurde es wieder ruhiger in Battambang, aber trotzdem gab’s auch hier ein paar tolle Sachen zu erleben zum Schluss. Wer’s genauer wissen will, der scrollt los oder klickt auf eins der Kapitel gleich hier drunter 😉 . Im Detail lief das alles so ab…

  • Siem Reap und die Tempelstadt
  • Fledermäuse und Theater in Battambang
  • Zurück in Phnom Penh
  • Siem Reap und die Tempelstadt
    Auf unseren Bustickets steht der 19.05. – die Fahrt geht nach Siem Reap! Anfangs auf holpriger Piste, läuft Fahrt letztlich aber doch ganz entspannt. In übersichtlichen 7h erreichen wir das Ziel und der Bus spuckt uns am Rand der Stadt auf einem staubigen Platz aus. Die Transportangebote der hiesigen Fahrer lehnen wir diesmal dankend ab. Jetzt am Abend ist es nicht mehr so heiß und es tut gut nach dem langen Sitzen, sich mal zu bewegen. Es sind ja auch nur 1,5km zur Unterkunft. Und die ist mal was anderes als sonst! Ein richtiges Hotel mit allem Schnickschnack: viel Platz im Zimmer, große Betten, Fancy Dusche, sogar Bademäntel gibt’s ^^. Hat man ja eher selten bis gar nicht sowas sonst. Die Einrichtung ist kitschig, aber immer noch toll und vollgepackt mit Kunst im weitesten Sinn. Und weil eben grad Nebensaison ist, kann sich das auch ein Backpacker mal leisten – 73% Rabatt gab’s 😀 .
    Dass grad nicht so viel los ist, merkt man auch auf den Straßen und letztlich in den Tempeln. Da bin ich auch ziemlich froh, denn so Massen an Leuten an solchen Orten, mag ich nicht wirklich. Klar musst du das in Kauf nehmen, wenn du so berühmte Orte wie Angkor sehen willst! Abseits der Hauptreisezeit ist’s aber einfach erträglicher, wenn auch heißer, aber damit kann man leben! Wir finden einen TukTuk-Fahrer – Mr. Phea – der uns die kommenden 3 Tage chauffiert. Sein Gefährt ist ein kleiner Hinkucker, denn er sitzt nicht auf einem normalen Moped Marke „Honda Dream“, wie fast alle hier, sondern auf einem richtigen Motorrad! Viel schneller ist man jetzt damit auch nicht, aber immerhin mit Stil unterwegs ^^.
    Wir besuchen die Tempelstadt Angkor (klick) die nächsten 3 Tage und schauen uns von Banteay Kdei, Ta Prohm, Angkor Thom mit Bayon und Baphoun über Angkor Wat zum Morgengrauen, Preah Kahn, Neak Pean, Ta Som bis hin zu Pre Rup, Banteay Srey und East Mebon alles an. Und es wäre Quatsch, wenn ich jetzt hier viel über die Geschichte usw. schreiben würde. Das sprengt den Rahmen und außerdem haben das andere schon getan. Eher mal so aus meiner Sicht: Ich fand die Anlagen alle ziemlich beeindruckend! Jede für sich war großartig. Manche monumental, gigantisch und episch, andere verwunschen, verwinkelt, verzaubernd, abenteuerlich. Man taucht irgendwie in eine andere Zeit ein. Die Arbeit, die da drin steckt ist unglaublich; so viele Details überall, egal wohin man schaut. Erstaunlich, wenn man bedenkt, in welch vergleichsweise kurzen Zeit die Tempel entstanden sind! Und jedes Bauwerk hat seinen eigenen Charakter! Einige sind gut restauriert und der Zustand super, bei anderen holt sich die Natur – speziell Würgefeigen – das Terrain Stück für Stück zurück, was nochmal einen besonderen Reiz ausmacht. Wie die Bäume mit den Mauerwerk verschmelzen, die Wurzel hervortreten – schon krass. Da steckt eine Menge Kraft und Zeit dahinter! Und man kann wunderbar umherlaufen, über Steine klettern, in den die Ruinen jeden Winkel erkunden und vergisst dabei schnell die Zeit! Ein bisschen fühlt man sich dabei wie Indiana Jones 😉 . Auch ein Grund, warum hier schon ein paar solcher Abenteuerfilme gedreht wurden – Tomb Raider zum Beispiel. Und ja Fotos… Ich glaube, ich hab an nicht vielen Orten bisher so viele Bilder in so kurzer Zeit gemacht. Aber es gibt eben so viel zu sehen! In Angkor Wat sind wir am Morgen sogar noch bei einer Prozession von angehenden Bhikkhunis (buddhistischen Nonnen) dabei. Ganz in Weiß gekleidet, laufen sie um den riesigen Tempel und auf dem Weg aus der Stadt hinaus. Eine Sache, die man nicht jeden Tag bestaunen darf! Der Sonnenaufgang war zwar eher so lala, weil das Wetter nicht wirklich mitspielen wollte, aber das alles ist Jammern auf sehr hohem Niveau! Leicht in Worte zu fassen lässt sich das Ganze wirklich nicht, wie man wahrscheinlich merkt. Oft bleib ich einfach stehen, schaue nur und stelle mir vor, was hier früher los war, wie die Menschen ein und aus gegangen sind, wie das Leben so war. Mit etwas Phantasie kann man sich das ganz wunderbar vorstellen!
    Naja – an dieser Stelle gilt mal wieder: Bilder sagen mehr! Ich glaub es war selten treffender. Mit der Auswahl war’s erwartungsgemäß schwierig. Ich hätte problemlos noch hunderte Fotos mehr hier reinpacken können. Aber das geht natürlich nicht – auch weil das die Leitung hier wohl nur bedingt hergeben würde. Trotzdem denke und hoffe ich, die Auswahl hier gibt einen kleinen Einblick 😉 .

    Angkor – Banteay Kdei / Ta Prohm / Bayon / Baphoun:

    Angkor – Angkor Wat / Preah Kahn / Neak Pean / Ta Som:

    Angkor – Hotel / Siem Reap / Pre Rup / Banteay Srey / East Mebon:

    Fledermäuse und Theater in Battambang
    Nach den ganzen Eindrücken in Sachen Angkor, sitzen wir am 23.05. schon wieder im Bus. Mit Musik im Ohr und vielen Bildern im Kopf fliegt die Landschaft vorbei. Die Zeit vergeht eigentlich schnell, und als es dunkel wird, erreichen wir Battambang. Zwar ist das die zweitgrößte Stadt in Kambodscha, aber trotzdem eher wenig touristisch. Es gibt auch nicht die Masse an Attraktionen hier, aber ein bisschen weniger Trubel tut grad ganz gut. Zudem ist die Lage geographisch günstig, weil es von hier aus nicht mehr so weit nach Bangkok ist, wohin Andi in ein paar Tagen weiterreist.
    Am „Busbahnhof“ – einem staubigen Schotterplatz – wartet zwischen laut rufenden Leuten Niki auf uns und hält ein Schild hoch. Er ist der Fahrer bzw. Guide unseres Homestays und bringt uns in die etwas außerhalb gelegene Unterkunft. Ruhig ist’s hier, aber sehr angenehm. Die Familie um Mr. Kun kümmert sich rührend um uns, sodass man sich sofort sehr willkommen und heimisch fühlt! Viel passiert dann eigentlich auch nicht mehr, außer etwas essen zu gehen. Tags drauf gibt’s dann ein leckeres kambodschanisches Frühstück und danach gehen wir mit Niki auf Tour: Erster Stopp Bamboo-Train. Mit einer Art Draisine kann man hier auf den alten Schienen ca. 6km schnurstracks geradeaus düsen. Betrieben wird das Mobil per Motor, was schon etwas Geschwindigkeit bringt. Da aber nur ein Schienenpaar auf der Strecke zur Verfügung steht, muss bei Gegenverkehr eines der Transportmittel heruntergehoben werden, um den anderen vorbei zu lassen. Lustig irgendwie und mit dem Wind im Gesicht dahin zu brausen, macht schon Spaß! Mal was anderes einfach, aber nach ca. 30min ist’s auch schon wieder vorbei. Wir fahren weiter zum „Hausberg“ und den dortigen Fledermaushöhlen. Zuerst natürlich rauf, um die Aussicht zu genießen. Der Weg ist nicht besonders steil, bei der Hitze aber trotzdem schweißtreibend. Unterwegs kann man aber immer mal abbiegen und sich den Tempel, Statuen oder die Affen ansehen. Letztere übrigens durchaus frech! Oben angekommen ist der Blick wirklich großartig! Das Land liegt zu allen Seiten flach vor einem und man sieht weit in die Ferne! Da kann man schon ein bisschen verweilen und genießen, bevor wir wieder hinunter steigen. Mit Niki sitzen wir dann vor der Höhle und warten auf die Batmans. Als Snack bestellt er etwas, dass sich als halb ausgebrütete Kücken herausstellt, wovon man eigentlich nur das Eigelb bzw. den Dotter isst. Andi lehnt dankend ab – ich koste mal. Ziemlich salzig ist das und der Nachgeschmack – naja, ich sag mal „eigen“ 😉 . Dann, pünktlich 18:10 Uhr, kommen die Fledermäuse. Es müssen Abertausende sein! Ein stetiger Strom verlässt die Behausung und will nicht abreißen. Als würde sich ein dunkles Band über den Himmel legen. Woher die Tierchen wissen, wann sie los müssen und auch, dass sie das alle quasi gleichzeitig tun, ist schon erstaunlich! Natur eben. Nach dem Spektakel fahren wir dann zurück, finden noch ein indisches Restaurant mit hervorragender Kost und lassen uns anschließend auf dem Bett nieder. Für einen Film reicht’s noch, dann ist Schluss.
    Am letzten Tag vor der Abreise dann noch ein Highlight: Wir gehen abends in den Zirkus Phare Ponleu Selpak (klick). Man könnte es aber auch Theather mit Artistik nennen. Auf dem Gelände ist auch eine Schule untergebracht, die Visual Art School (klack). Da wir zeitig da sind, schauen wir in die Galerie und erkunden noch das Areal. Alles sehr toll! Witzige Ideen, Details und eben viel Kunst überall. Das mag ich ja! Die Vorstellung ist dann auch super klasse! Wie gesagt, eine Mischung aus Theater, Artistik und Zirkus – mit Musik untermalt und toll aufgeführt von den Leuten! Es macht viel Spaß da zuzuschauen, mit zu klatschen und zu staunen, ob der teils waghalsigen Aktionen. Witzig gemacht ist die Show und irgendwie viel zu schnell vorbei! Auf jeden Fall ein super Ding so zum Abschluss.
    Dann am nächsten Morgen heißt’s zeitig Abschied nehmen. Andis Bus fährt in aller Früh, meiner auch nur wenig später, die Richtungen sind entgegengesetzt. Es war ein cooler Trip zusammen und wir hatten eine Menge Spaß unterwegs. Viele Sachen hätte ich sicher gar nicht gesehen oder erlebt, wenn er nicht dabei gewesen wäre. Mir hat’s gefallen zusammen zu reisen! Ein großes DANKE noch mal 🙂 . Wir sehen uns ja in ein paar Wochen schon wieder zu Hause.

    Zirkus- / Theatershow:

    Battambang – Bamboo Train / Bat Caves / Theather Phare Ponleu Selpak:

    Zurück in Phnom Penh
    Und jetzt bin ich also zurück in Phnom Penh. Ein paar Tage warte ich hier, bis ich nach Vietnam einreisen darf und mache eigentlich nicht viel. Das meiste hab ich ja schon gesehen und besucht, als wir vor 2 Wochen hier waren. Ist auch mal angenehm, nichts zu tun bzw. einfach bisschen umher zu laufen, ohne konkretes Ziel… Einen Kaffee trinken, in ein paar Geschäfte reinschauen, das tägliche Treiben und Leben der Menschen beobachten. Ach ja – ein Arthaus-Kino hab ich noch entdeckt und da einen Film geschaut. Grad bei den jetzt mehr werdenden Regenschauern, ist das eine ganz nette Abwechslung gewesen. Macht man ja sonst eher selten unterwegs. Dann stehen noch ein paar organisatorische Dinge an, die sich aber auch gut auf die Tage verteilen lassen. Stress sieht wirklich anders aus 🙂 . Eine gewisse Unruhe macht sich manchmal trotzdem breit. Ob das am Unbekannten der nächsten Stationen liegt oder der Tatsache geschuldet ist, dass die Heimkehr natürlich näher rückt? Ich weiß es nicht genau! Klar ist das jetzt präsenter – schmälert aber nicht die Neugierde und Lust auf was noch kommt. Naja, übermorgen geht’s jedenfalls weiter – Land Nr. 16 und ich bin sehr gespannt! Vielfältig soll’s sein, mit großen Unterschieden zwischen dem Süden und dem Norden. Insgesamt hab ich einen Monat dafür Zeit, einen Teil davon ist auch wieder Besuch dabei, was toll ist! Mal schauen was es in Vietnam zu erleben gibt 🙂 . Nächstes Mal dann mehr dazu. Bis dahin…

    Ciao,
    K


    Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

    1. Peter Krehl

      Hallo Kai,
      da auch bei uns das Wetter eher an die afrikanische Regenzeit erinnert, habe wir Zeit Deinen Reisebericht zu lesen.
      Erstaunliche Ansichten und unfassbare Architektur. Mit den damaligen primitiven, technischen Möglichkeiten unglaubliche
      Leistung. In Kambodscha bauen die Kinder „Flaschen-Autos“ in Afrika lenkbare „Draht-Autos“. Erinnerst Du Dich?
      Langsam ist in Deinen Berichten die innere Unruhe der nahen Rückreise zu spüren. Noch hast Du ja viel vor Dir.
      Genieße es doppelt.
      Übrigens: „Das Motorrad mit dem Personen-Anhänger wäre etwas für unseren TÜV“

      Alles Gute und bis bald.

      P.u.B.

      1. K

        Hi,
        ich hoffe langsam trocknet alles wieder. Hier wechseln sich die Hitze und Regenschauer ab – letzteres in der Unterzahl!
        Ja, die Bilder der Drahtautos von damals hatte ich auch im Kopf. Auch bei den Kindern auf der Straße in Phnom Penh, die mit einem Verpackungsband und 2 Plastikflaschen ein Springseil gebaut haben. Schon krass. Andere spielen mit Smartphones…
        Ich denk auch, die letzten Wochen werden noch viel tolles mit sich bringen. Kein Grund für Trübsal 😉

        VG erstmal und bis bald!

    2. Ronald Körner

      Hallo Kai,
      War wieder ein interessanter Reisebericht.
      Deine Lebenserfahrung die Du damit machst,
      ist der blanke Wahnsinn.
      Ich wüsche dir noch viele tolle Tage.
      Ich glaube, wenn der Tag der Heimreise kommt wirst,
      du dich auch darüber freuen.
      Bis bald.
      Ronald&Petra

      1. K

        Hey und Danke!
        Kann man schon einiges mitnehmen von so einem Trip, das denk ich auch!
        Heimkommen wird sicher auch gut und spannend, wie das dann alles so ist 🙂 .

        VG erstmal und bis demnächst!
        K

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