Hi zusammen!
Tag 70. Jetzt sind’s 10 Wochen, die die Reise bereits dauert, 1/5 ist vorbei. Und seit ein paar Tagen bin ich zurück in Cusco; es war etwas Zeit auszuruhen, zu reflektieren und diesen Post zu schreiben 😉 . Diesmal vielleicht etwas weniger Worte, dafür mehr Bilder, die ja bekanntlich mehr sagen und so…
Cusco
Ja, von Arequipa geht’s mit dem Nachtbus am 25.10. nach Cusco – diesmal VIP Schlafplätze, die sehr komfortabel sind. Man kommt nicht so zerknirscht an und hat somit noch was vom Tag, statt direkt im Hostel in die Koje zu fallen. Der Aufpreis lohnt sich also!
Erster Eindruck von Cusco: Hier ist’s frisch! Nunja, sind ja auch ca. 3300m ü. NN, was man auch sofort merkt, wenn man mit dem gesamten Gepäck die Stufen vom historischen Stadtzentrum nach San Blas (so heißt der Stadtteil hier – also wie die Inseln in Panama 🙂 ) hinaufsteigt. This is not sea-level! Da pumpt das Herz ordentlich und man schnauft schonmal ordentlich durch, nach nur ein paar Schritten.
Wir finden einen netten Platz zum Frühstück und überbrücken die Zeit, bis wir ins Hostel einchecken können. Die Gegend ist als „bohème“ Nachbarschaft bekannt und versprüht ein sehr angenehmes Flair! Überall schmale, kleine Straßen, die man als autofrei einschätzen würde, doch das sind sie nicht. Man muss sich schon hier und da an die Hauswand schmiegen, damit die Autos durchkommen. Freundlicherweise wird man durch dezentes Hupen aufmerksam gemacht, dass da was kommt 🙂 . Viele kleine Bars, unterschiedlichste Restaurants (von Vegetarisch bis deftigst) und Lädchen findet man hier. Und wo man hinschaut weiße Fasaden mit blauen Pforten. Das sieht toll aus! Wohlfühlatmosphäre also – ich kann jetzt schon verstehen, dass Leute hier gern länger bleiben.
Dann im Hostel einchecken – es ist okay, etwas kalt, aber mit nettem Personal – und die Zeit nutzen, um für den Trip nach Machu Picchu alles soweit zu organisieren: Zugticket, Eintritt zu Machu Picchu inkl. Berg, usw. Das alles geht verhältnismäßig einfach und nun bleibt Zeit die Gegend zu erkunden. Hier gibt es auch wieder eine Free-Walking-Tour, die wir mitmachen. Es geht durch das historische Zentrum, San Blas, rauf auf den Berg zur Jesus-Statue, die schon sehr an Rio de Janeiro erinnert, weiter zu Kulturstätte Sacsayhuaman und später ein Stopp bei einem lokalen Musikanten. Der spielt z.B. auf einer Gitarre, deren „Körper“ ein Gürteltier ist und hat eine Rassel, bestehend aus den Hufen von Lamas und Alpacas 😀 . Am Ende dann die obligatorische Einkehr in einer Bar und ein Pisco Sour. Wirklich eine coole Tour, die viel Spaß macht und einen die Stadt besser kennenlernen lässt. Wir streifen den nächsten Tag noch etwas umher und lassen uns vom Leben hier treiben. Es gibt leckeres Essen, Kaffee und ein paar nette Märkte und Plätze die wir besuchen. Und die Vorfreude auf den Trip nach Machu Picchu steigt innerlich an.
Ach ja: Und überall laufen hier die Vorbereitungen für Halloween auf Hochtouren. Wir werden zum Spektakel zurück sein und freuen uns schon auf die Kostüme und so. Überall gibt’s Utensilien und gruseliges aller Art zu kaufen. Hier wird das scheinbar ganz groß aufgezogen 🙂 .
Cusco:
Amazing Machu Picchu
Am 28.10. dann auf nach Aguascalientes, am Fuß des Machu Picchu (klick). Um 8 Uhr brechen wir auf, der Zug fährt gegen 11 Uhr in Ollantaytambo ab und wir nehmen einen der unzähligen privaten Fahrer um etwas schneller dort zu sein. Alles läuft ziemlich einfach, ist gut organisiert und selbst unsere großen Rucksäcke sind trotz der eigentlichen 8kg-Beschränkung pro Person kein Problem. Wir finden uns etwas später im Zug von Inca-Trail wieder, zuckeln gemütlich durch die tropisch-warme Gegend, bestaunen die Landschaft mit Bergen und dem Fluß, der uns begleitet, und genießen unseren Boardservice 🙂 . Die Fahrt ist kurzweilig und macht Spaß. Ich mag ja Züge. Wenn man so drinsitzt und alles an einem vorbeizieht, herrlich!
Nach knappen 2h sind wir dann da – Ankunft in Aguascalientes! Sofort wird klar: Der Ort besteht eigentlich nur aufgrund der Touristen, die hier Halt machen auf dem Weg nach bzw. vom Berg. Ein riesiger Markt empfängt einen am Bahnhof, danach dann eigentlich nur noch Restaurants, Bars, Läden. Alle wollen natürlich, dass man genau bei ihnen einkehrt und versuchen auf der Straße ihr Etablissement zu bewerben. Das nervt schon etwas – aber alles bleibt stets freundlich und ist nicht zu aufdringlich. Wir checken ein und kümmern uns um die Buskarten, um am nächsten Morgen alles parat zu haben. Auf dem Weg zurück vom Essen zum Hostel bekommen wir noch mit, dass am Abend eine Dokumentation über Machu Picchu im – ich nenn’s mal Rathaus – gezeigt wird. Das passt doch! Also schauen wir da vorbei und holen uns noch ein paar Infos aus erster Hand ab. Zwar alles in Spanisch, aber hier und da bekomm ich schon mit worum es geht. Dann aber ins Bett – der Wecker steht auf 4 Uhr!
Ja, und Schwupp klingt selbiger auch schon. Viel geschlafen hab ich nicht. Aber es bleibt Zeit zum munter werden: Schlange stehen am Bus, dann oben Schlange stehen am Eingang. Jeder will eben der / die erste sein 😉 . Jetzt sind wir drinnen und nach einigen Metern gibt’s DEN BLICK, den wohl alle kennen. Sehr beeindruckend und auch etwas „unwirklich“ jetzt tatsächlich hier zu stehen. Ich muss immer wieder hinschauen, um es zu fassen und im Kopf festzuhalten. Die ganze Kulisse ist Wahnsinn, man spürt förmlich die Aura, die der Ort versprüht! Und nach einigen Bildern machen wir uns dann auf zum Eingang für den Hike zum Berg. Es ist nicht der, den man im Hintergrund der typischen Bilder immer sieht. Das ist Huayna Picchu (übersetzt: junger Berg) und der Hike da rauf ist bis Anfang Dez. ausverkauft und wohl einer der gefährlichsten die man so machen kann. Wir wollen den eigentlichen Machu Picchu (übersetzt: alter Berg), den man bei diesen typischen Bildern „im Rücken hat“, erwandern. Und am Eingang wird dann klar, dass es wohl nicht der kleine, sondern der große Berg ist, vor dem wir stehen… Dementsprechend dauert der Aufstieg auch ca. 1,5h und ist anstrengender als gedacht. Viele viele Stufen, teils sehr steil und eng, sind zu erklimmen und ich höre in meinem Kopf ab und an: „Rauf, rauf, rauf. Immer schön die Treppe rauf!“. Aber kein Gollum weit und breit 😀 . Und dann oben – was für eine Aussicht. Wir sind so hoch wie alle Berge in der Umgebung (ca. 3000m) und schauen wirklich auf die Stadt und Huayna Picchu hinab. Das Wetter spielt auch mit, was das Erlebnis noch eindrucksvoller, größer und einprägsamer macht. Der Wahnsinn schlechthin. Und wir verweilen ein bisschen, sitzen einfach da und stauen die Umgebung an!
Aber natürlich wollen wir auch die eigentliche Stadt sehen – also steigen wir dann doch wieder ab, was nur halb so lang dauert. In den Ruinen sind natürlich viel mehr Leute und Gruppen mit Guides unterwegs – kein Vergleich zur Ruhe auf dem Berg. Aber das ist auch klar: Viele Leute kommen hier her und wollen das alles sehen. Wohl auch wegen des Ansturms gibt es eine Beschränkung von 2000 Besuchern pro Tag. Aber man findet auch die weniger bevölkerten Stellen, kann viele Fotos ohne Menschen darauf machen und die verschiedenen Wege und Treppen begehen. Wir finden den Sonnenstein, den Tempel mit den Fenstern, durch die zur Sommer- und Wintersonnenwende exakt das Licht auf das Grab fällt, die Arbeiterunterkünfte und das Haus der „Herrschers“. Am ganz hintern Punkt der Stadt – vor dem Eingang zum Huayna Picchu – ist die Aussicht besonders schön und ich bitte Lionel ein paar Fotos von mir zu machen. Gesagt getan – einmal schaue ich in Richtung der Berge, einmal direkt in die Kamera. Fertig.
Und jetzt seh ich – mein Rucksack ist weg!!! Ich hatte ihn hinter Lionel abgestellt, keine 30s her. Ich schaue hektisch umher, aber nirgends ist er zu sehen. Verdammter Mist! Ich versuche ruhig zu bleiben – was schwer fällt! Von hier gibt es nur 2 Wege und wir teilen uns auf. Ich gehe den Weg weiter, hastig, an Leuten vorbei, klettere schnell auf und über Felsen um einen besseren Blick zu haben. Nichts… Noch ein bisschen weiter schiebe ich mich an den Leuten vorbei – immer den Blick hektisch in der Gegend, noch ein Brocken auf den ich klettere. Und dann seh ich eine Frau im mittleren Alter, rein optisch eine Peruanerin, die meine Rucksack trägt und einfach mit der Masse von Leuten mitläuft. In dem Moment werde ich etwas ruhiger. Ich hol sie ein, reiße meinen Rucksack an mich und frage was das soll. Aber letztlich ist’s mir dann egal. Ich hab alles wieder, nicht’s fehlt (es war auch kein Geld, Telefon oder Pass drin). Das Adrenalin lässt nach und ich bin einfach froh, Glück im Unglück gehabt zu haben. Aber das erinnert einen dran, nicht zu leichtsinnig zu werden, auch wenn man sich sicher fühlt – gerade in so Touristenplätzen! Das Ganze macht den Tag jetzt nicht schlechter und ich versuche den Vorfall zu vergessen, aber vorsichtiger zu sein in Zukunft!
Wir laufen noch ein wenig umher und schauen uns alles an, was der Ort zu bieten hat. Dann entscheiden wir uns für den Weg zurück, diesmal per pedes und nicht mit dem Bus. Erschöpft, glücklich, voller Eindrücke und Bilder im Kopf kommen wir im Hostel an. Tags drauf geht’s mit dem Zug retour und zurück nach Cusco… Was für ein Erlebnis!
Machu Picchu:
Zurück in Cusco lasse ich es ruhig angehen. Ich entspanne und lasse das erlebte wirken. Die Stadt macht es einem einfach, den Tag „herumzubekommen“ 🙂 und ich genieße das jetzt auch gern.
An Halloween ist alles eine Riesenparty, alle sind auf den Beinen und besonders die Kids haben ihren Spaß. Wir mischen uns mit Süßigkeiten bewaffnet unter die Leute und verteilen was wir haben innerhalb kürzester Zeit. Die Augen der Kinder leuchten und die Eltern sind erstaunt, das die „Gringos“ sowas machen. Alle lächeln, bedanken und freuen sich. Das macht doch Spaß!
Ich organisiere meine Weiterreise für den 5. Nov. – es geht zum Titicacasee, auf die bolivianische Seite nach Copacabana und zur Isla del Sol. Danach weiter nach La Paz.
Und bis dahin gehe ich vielleicht nochmal auf den Berg hier, wo das große Kreuz steht und schau mir den Sonnenuntergang an, mache ein paar Fotos, trinke einen Kaffee in dem kleinen „Buch & Café“ oder esse einen leckeren Nutella Crêpe im „Bohème Crêpe“. Heut saß ich auf einer Bank in einem kleinen Park, in San Blas – Cusco – Peru, in der Sonne und schaute den Kindern zu beim Fußballspielen. Es war warm und die Leute genossen einfach den Tag. Und ich dachte: „Im Moment könnte es wenig besser sein!“.
Am 05.11. geht’s weiter nach Bolivien – neues Land neue Impressionen. Aber Peru war schon was besonderes. Mir gefällt’s hier außerordentlich gut! Gracias y hasta luego 🙂 .
Ciao und bis bald,
K
Hallo Kai,
sicherlich eine anstrengende Tour, aber dann auf dem Berg, unglaublich!
Der Zug fasziniert uns. Entspannung pur. Hast denn Du nun das „kleine Schwein“ gekostet?
Weiterhin alles Gute und und bleib schön neugierig!
MFG
P.u.B.
Hey!
Ja, anstrengend, aber super klasse – alles!
Das „kleine Schwein“ oder Cuy, wie man hier sagt hab ich noch nicht gekostet… bin hin und hergerissen 🙂 Mal sehen, heut Abend vielleicht 😉
VG nach Hause,
K
Wieder ein wunderbarer Bericht. Ich freue mich auf Bolivien :)!
Gracias 🙂
Ich mich übrigens auch! Übermorgen dann vor Ort 😀
Hallo Kai,
ich freue mich auch auf Bolivien.
Deine Reiseberichte sind klasse.
Du wirst dich Fragen wer ich bin.
Ich wohne auf der Raschaer Siedlung,
und bin RSV.Mitglied.
Wie dein Vater.
Viel Spaß noch auf deiner Reise.
Ich bleibe dran
Gruß Ronald
Ja – Hallo!
Freut mich, dass es Dir gefällt und Du mitliest 🙂
Und Danke! Wird bestimmt weiterhin spannend und ereignisreich bleiben!
VG nach Hause!
K
Wahnsinnsbilder ! Und wie imemr ’n toller Text !
… da wäre ich auch so gern gewesen (Oo)
Hey Nachbar 🙂
Danke danke! Schön, dass es Dir gefällt. Und ja, ich denk das hätte Dir gefallen 😉 . Aber ist bestimmt noch ne Weile da und Du hast sicher noch ne Chance Machu Picchu zu sehen 😉 .
VG nach Hause 😀
Hallo Kai,
verspätet klicken wir uns ein, sind aber immer während deiner Reise durch deine beeindruckenden Bilder und frischen Kommentare mit dabei. Du per Schweiß, manchmal Angstschweiß (Rucksack) und wir mit kühlem Bier und einem Glas Wein vom Sofa aus. Aber danke, danke und weiterhin viel Sehenswertes und Überraschendes.
liebe Grüße
Hey!
Vielen Dank für euren Kommentar und schön, dass es euch gefällt und ihr dabei seid 😀 !
Mit Bier und Wein sicher auch nicht so schlecht 😉 .
VG aus Bolivien nach Hause!!!
Ahoi Ahoi!
Spannende Geschichten! Wir brauchen dringend Nachschub, Bolivien soll ja auch toll sein….
Ohren steifhalten und bis bald im www.
Dein C
HeyHey!
Danke 😀 . Ja ich versuch grad was aus BOL zu schreiben, aber hier isses Internetz so – naja – bolivianisch 😉 . Aber irgendwie wird’s gehn.
Bis bald und VG nach B 🙂 !!!
Dein K
Hallo Kai,
nach längerer Pause habe ich heute mal wieder deine Reiseberichte gelesen und würde am liebsten gleich selber auf Tour gehen. Tolle Erlebnisse, super Bilder.
Lass es dir gut gehen !
Birgit
Hi Birgit!
Danke Danke! Glaub hier würde es Dir auch gefallen… viel zu erwandern und zu erleben gibt’s 😉 .
Hoffe bei Dir (euch) ist auch alles gut! Ist meine Karte angekommen?
VG,
Kai
Hallo Kai.
Ich hoffe Dir geht es gut.
Mach mir schon Sorgen weil es
so ruhig im Netz ist.
Warte jeden Tag auf einen neuen spannenden
Reisebericht.
Gruß Ronald.
Hallo,
ja – alles gut hier, aber in Bolivien ist das Netz eben etwas „bolivianisch“ 😀 . Aber der nächste Bericht kommt, sobald die Leitung etwas besser wird, versprochen! Hoffe das dauert nicht mehr so lang!
VG nach Hause!
Kai