Adios Chile! Ciao Südamerika! Hello Neuseeland!

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Sternenhimmel aus Glühwürmchen


Hey!

Tag 127. Der letzte Eintrag ist schon wieder ziiiiiiiemlich lang her, was dara n liegt, dass man hier in NZ, wenn man mit dem Camper so unterwegs ist, natürlich keine permanente Verbindung zum Internetz hat. Hotspots gibt’s eigentlich so gut wie gar nicht, außer teilweise an Telefonzellen, mal im Supermarkt, an Tankstellen oder Bibliotheken. Das schränkt die Kommunikation schon etwas ein. Die Zeitverschiebung tut dann noch ihr übriges. Das war in Südamerika noch anders… Nunja, So ist’s nunmal auf so einer Reise. Das Update kommt jetzt also etwas verzögert bzw. mit etwas mehr Abstand und ist dafür um so länger! Aber gerade zur Weihnachtszeit sollten ja alle sowieso genug mit Feiern und Besinnlichkeit beschäftigt gewesen sein 😉 . Und jetzt – also danach – bleibt vielleicht etwas Zeit um hier zu schmökern. Here we go!

  • Santiago de Chile und letzte Tage in Südamerika
  • Welcome to New Zealand – Ein Tag in Wellington
  • Road Trip #1 – Mit Schicksalsberg und einer unschönen Begegnung
  • Road Trip #2 – Mit Glühwürmchenhöhlen und Thermalquellen
  • Road Trip #3 – Mit nördlichstem Punkt der Insel, 90-Mile-Beach und Kauri Bäumen
  • Road Trip #4 – Mit Wasserfall, nochmal Höhle, Weihnachtsessen und Coromandel
  • Santiago de Chile und letzte Tage in Südamerika
    Es geht für mich auf die letzte Etappe hier in Südamerika. Am 06.12. nehm ich Abschied von Valparaiso (etwas schwermütig, weil’s hier wirklich toll war!) und steig in den Bus nach Santiago, in die Hauptstadt. 1,5h ist die Fahrt kurz. So richtig viel erwarte ich eigentlich nicht, weil die richtig großen Städte ja meist gleich sind. Und weil ich eh nur noch 3 Tage hier habe bevor ich den Flieger nach Neuseeland nehme. Und als ich ankomme, wird meine Vorahnung erstmal bestätigt – auch wenn ich es nicht so krass erwartet hätte. Am Busbahnhof gibt es gleich eine Gelegenheit in die U-Bahn (!) umzusteigen und ich fahre ca. 20 Stationen ins Stadtzentrum. Von dort ist’s nur noch ein kurzer Fußweg zum Hostel mitten in einem Wohngebiet.
    Alles ziemlich modern hier und man könnte Teile der Stadt leicht mit London, Barcelona oder Berlin verwechseln. Chile ist ja fortschrittlich, aber so sehr?! Das hab ich so nicht erwartet. Es fühlt sich alles weniger fremd an und es gibt überall die bekannten Annehmlichkeiten, die man teils auch von zu Hause kennt. Zudem sieht man in der Umgebung jetzt wieder Radfahrer (teils auf schicken Single-Speed-Bikes), modisch aufgestylte Leute, Skater in den Parks, … Alles sehr europäisch oder amerikanisch. Und auch das Hostel ist eher international, was ganz witzig ist und Spaß macht, weil man schnell ins Gespräch kommt, Abends draußen zusammensitzt (es ist ziemlich heiß hier), Karten spielt und Wein trinkt. Super nettes Ambiente also! Und das absolute Highlight: Duke, der Hund des Besitzers, der abends gern mal eine Runde auf dem Longboard dreht 😀 😀 😀 !
    Um dann doch etwas mehr von der Stadt und seiner Geschichte oder den versteckten Ecken zu erfahren, mache ich die Free-Walking-Touren mit – eine am Vormittag, die über die Märkte und den riesigen Friedhof führt, und eine am Nachmittag, bei der es mehr in die Innenstadt und um die Geschichte geht. Beides ist sehr interessant und für sich auf jeden Fall die Zeit wert. Es geht über den Fisch-, Fleisch-, Gemüse und Obstmarkt wo alles frisch ist! Die Märkte sind riesig und trotzdem nicht mit irgendwelchem Ramsch überfüllt. Alles sieht super aus, riecht lecker und schmeckt auch so! Die Händler bieten freundlich allerlei Zeug zum kosten an und freuen sich, ihr Englisch ausprobieren zu können 🙂 . Das ist auch ganz anders als im restlichen Kontinent, wo auf den Märkten bisher so gut wie niemand Englisch gesprochen hat. Aber hier ist eben alles etwas internationaler. Und auch auf dem Friedhof ist vieles anders als erwartet. Klar – ich weiß schon, dass hier die Friedhöfe eher nicht mit unseren vergleichbar sind, aber so groß, das die einzelnen Wege – oder besser Strassen – eigene Namen haben, das ist neu! Man kann sich hier leicht verlaufen glaub ich, so groß ist das. Der Guide sagt was von der Größe von 16 Fußballfeldern… Ja und mittendrin dann das Grab von Salvador Allende. Schon etwas besonderes, seine Ruhestätte zu besuchen und die Geschichte noch einmal von einem zu hören, der hier lebt und natürlich eine lokale Sicht auf die Ereignisse von damals mitbringt. Den Abschluss der ersten Tour macht dann ein Besuch in einer Bar, wo es den berühmten Terremoto (das ist Weißwein, Rum, Ananaseis und Grenadine) zu kosten gibt. Terremoto heißt übrigens soviel wie Erdbeben, weil man – nachdem man einen getrunken hat – beim Aufstehen spürt, wie die Erde wackelt 😉 .
    Anderntags ist dann die Nachmittagstour dran und wir laufen durch die moderne Innenstadt, mit den Präsidentenpalast, dem kleinen Finanzdistrikt, der passender Weise auf der „Calle New York“ liegt. Und hier ist der Eindruck wieder da, den ich schon am Anfang hatte, dass das alles auch beliebig in eine andere Großstadt in den USA oder Europa passen könnte. Auch die Einkaufsstrßsen und die Cafés, Restaurants und Eisdielen in den bohèmen Stadtteilen ringsum tun ihr Übriges dazu. Das ist nicht weiter schlimm und eben so hier in der Stadt. Im Übrigen ist das Eis hier unglaublich lecker 😀 ! Die berühmt berüchtigten „Cafés con piernas“ (übersetzt „Cafés mit Beinen) besuchen wir leider nicht, weil Feiertag ist und viele Läden an dem Tag geschlossen haben. Die Cafés heißen so, weil die Geschäftsleute ihren Läden etwas hinzugefügt haben, nachdem sich der gewünschte Erfolg einer Cafékultur wie in den Staaten oder Europa nicht einstellen wollte. Sie stellten kurzerhand leicht bekleidete Damen als Kellnerinnen ein, die Bein bzw. Haut zeigen. Anderen war auch das noch nicht genug und gingen einen Schritt weiter – heißt, man kann zu seinem Kaffee noch zusätzliche „Services“ buchen – ihr versteht… Aber es gibt trotz alldem keinen Alkohol in den Etablissements und geschlossen wird um 22:00 Uhr. Ein Café bleibt eben ein Café ^^.
    Ja und dann ist auch schon der 09.12. da. Abreisetag. Mein Flug geht spät abends, also vertreibe ich mir noch ein wenig die Zeit, telefoniere mit ein paar Freunden und der Familie, sitze ein wenig im Park und genieße die letzten Stunden auf dem Kontinent. Dann ab zum Flughafen, wo alles reibungs- und problemlos abläuft. Schwups sitz ich im Flieger für die nächsten 13h und werde 2 Tage später in Auckland, Neuseeland landen. Kein Problem – ich habe hier länger in Bussen gesessen. Das schaff ich locker! Adiós Santiago, Chile, Südamerika. Es war wundervoll. Gracias por todos! Voy volver – todo cierto!

    Santiago De Chile:

    Welcome to New Zealand – Ein Tag in Wellington
    Landung und Touchdown in Auckland. Es ist 5 Uhr Ortszeit am 11.12. Draußen ist’s noch etwas dunkel und die Sonne erst wage zu erahnen. Willkommen am anderen Ende der Welt – oder „Middle of Middle Earth“, wie es später am Flughafen Wellington in großen Lettern im Herr-der-Ringe-Stil verkündet wird. Jetzt bin ich also hier, an dem Punkt, der am weitesten von zu Hause entfernt ist. Dort ist jetzt noch gestern… Schon komisch irgendwie und es wird wohl etwas dauern, sich an den großen Zeitunterschied zu gewöhnen. Zumindest sollte es mit der lokalen Zeit einigermaßen gehen – ich hab auf dem Flug gut schlafen können und hoffe, dass dadurch der Jetlag nicht all zu heftig zuschlägt. Gerade weil ich heute noch nach Wellington in den Süden weiterfliege, um dort dann morgen Andi und seinen Bruder Holger zu treffen. Die Beiden nehmen die Fähre von der Südinsel und kommen mich mit dem gemieteten Camper abholen. Flug nach Wellington übrigens deshalb, weil es a) super günstig ist – günstiger als Busfahren bis dahin und b) auch viel schneller geht.
    Die Einreise in Auckland klappt schonmal gut – und bis auf meine Wanderschuhe gibt’s auch nix zu beanstanden. Hier achten sie ja sehr darauf, dass man weder Früchte, Gemüse, Erde oder andere Sachen ins Land bringt, die das Ökosystem stören könnten. Meine Wanderschuhe hatten wohl noch etwas bolivianischen oder peruanischen Dreck an den Sohlen, den die Zollbeamtin penibel entfernt. Bin ich nicht böse – immerhin bekomm ich meine Schuhe ordentlich geputzt wieder 🙂 . Dann steh ich mit dem nächsten Stempel im Pass da und weil das Wetter hier eher so lala ist, da und wann ein Regenschauer runterkommt und die Temperaturen jetzt nicht sooooo sommerlich sind, entscheide ich mich auf dem Flughafen zu bleiben, etwas auszuruhen und möglichst entspannt weiterzufliegen. Die Zeit lässt sich ganz gut überbrücken und ein paar Stunden später erreiche ich mein Ziel in Wellington: Ein ibis Hotelzimmer 😀 . Den Deal hab ich online gefunden und für den Preis eines Hostels ein Zimmer in einem Hotel zu bekommen – da sagt niemand Nein!!! Noch kurz durch die Stadt zum Supermarkt und etwas einkaufen für’s Abendbrot und einen ersten Eindruck bekommen von allem hier. Und ja, es ist fast wie zu Hause – etwas amerikanischer vielleicht, aber im großen und ganzen doch recht europäisch. Einkaufsmöglichkeiten überall, geregelter Verkehr, bekanntes Essen und Lebensmittel. Soweit wenig Überraschendes. Ich beschließe den Komfort im Hotel zu genießen und mache es mir im Bett gemütlich – vor einem Fernseher!
    Tags darauf dann hab ich noch Zeit – erst gegen 17:30 werden Andi und Holger mit der Fähre ankommen. Also lasse ich mein Gepäck im Hotel und laufe zum Hafen, wo auch gleich das Te Papa Museum um die Ecke liegt. Also wer die Chance hat und mal hier in der Gegend ist – ein Tipp: Geht hier rein! Extraklasse und wohl das coolste Museum, in dem ich je war! Riesengroß ist es und bietet von fossilen Funden über Walskelette, interaktiven Ausstellungen, einem Erdbebensimulator oder Geschichtlichem wirklich für jeden etwas. Und alles präsentiert sich sehr nah, kann angefasst, ausprobiert und erkundet werden. Macht richtig Spaß also! Und die Zeit vergeht sehr schnell hier. Ich wandere am Pier entlang, mache Fotos, trinke einen Kaffee und besuche noch einen Markt für Handgemachtes. Alles recht liebevoll und auch die Atmosphäre von Wellington gefällt mir irgendwie. Nicht zu hektisch, entspannt und trotzdem modern.
    Und weil es langsam Zeit wird, mache ich mich jetzt auf zur Anlegestelle der Fähre. Auf dem Weg wird mir übrigens auch klar, warum es im Hotel heute keinen Late-Checkout gab. Heerscharen von AC/DC Fans kreuzen meinen Weg und in der Ferne im Stadion ertönen laute Rockklänge 🙂 . Da geht wohl noch was heute! Naja – nicht für mich, ich hab ja Termine… Dann, mit etwas Verspätung aufgrund des doch recht ordentlichen Windes, kommt die Fähre an. Ich steh da und schau wie sich die Autos und LKWs langsam von Bord bewegen. Und da ist der bunte Camper, Arme winken links und rechts aus den Fenstern 🙂 . Großes „Hallo“ mit Umarmung und viel Freude in unseren Gesichtern! Alles lief wie geplant und im nächsten Moment sitz ich mit im Van und wir steuern Richtung Campingplatz in der Nähe. Ich kann’s noch gar nicht so richtig fassen und es fühlt sich ziemlich „unwirklich“ an, jetzt hier – so weit weg von allem gewohnten – Freunde zu treffen und in bekannte Gesichter zu sehen! Etwas bizarr, aber schön! Ich werd wohl aber ein wenig brauchen, bis sich meine Wahrnehmung daran gewöhnt hat und das als „normal“ ansieht 🙂 . Auf jeden Fall wird auf dem Campingplatz erstmal angestoßen, Geschichten der letzten Wochen erzählt, viel gefragt und ganz viel gelacht. Ein toller Abend, der spät, aber gemütlich ausklingt und gleichzeitig der Start für den Road Trip der nächsten Tage bzw. reichlich 2 Wochen ist.

    Wellington:

    Road Trip #1 – Mit Schicksalsberg und einer unschönen Begegnung
    Am 13.12. geht also unser Road Trip los. Tatendrang liegt in der Luft und so führt der Weg nach Norden, wo wir am nächsten Tag bei Whakapapa den Tongariro Alpine Crossing Hike machen wollen. Eine gute Tageswanderung von ca. 6h. Aber erstmal Fahrt aufnehmen und hinkommen. Die Straßen sind einigermaßen frei und wir kommen ganz gut voran. Die Highways hier lassen max. 100 km/h zu, was aber nicht weiter stört. Und wenn man sich an das Geisterfahrersystem gewöhnt hat, ist auch das kein wirkliches Problem mehr 😉 . Ein kurzer Stopp am Supermarkt, Vorräte auffüllen und schon geht’s weiter. Nach ein paar Stunden kommen wir am Campground an, checken ein und buchen den Transfer zum Ausgangspunkt des Hikes und zurück vom Endpunkt. Dann wird gekocht und sich schonmal gestärkt für den nächsten Tag. Und ein paar Runden Kartenspiel ist auch noch drin, bevor das Licht ausgeht und die Augen zufallen. Achso, eins fällt hier in NZ generell noch auf – und nicht nur auf den Campgrounds: mind. 90% der Leute sind Deutsche. Echt krass. Das hätte ich jetzt nicht erwartet, zumal auf dem bisherigen Trip eigentlich Leute aus aller Welt anzutreffen waren. Klar auch viele Deutsche, aber auch Leute aus Frankreich, England, Schweiz, Australien, USA, Kanada, Israel, Italien, Spanien, Argentinien, … Woran das wohl liegt?!
    Am Morgen heißt’s dann zeitig aufstehen, frühstücken und um 08:00 Uhr sitzen wir im Bus. Eine kurze Fahrt von 20min und dann wird sich auf den Weg gemacht. Das Wetter ist freundlich, wenn auch windig. Aber das ist hier nunmal so und auch die Einheimischen sagen, man erlebt hier oft mal schnell alle 4 Jahreszeiten innerhalb von einer halben Stunde. Na ich bin gespannt. In der Ferne ist zumindest Schnee zu sehen – auf der Spitze der Berge (alle so um die 2700m hoch). Aber der Berg, an dem wir vorbei wandern, ist nicht für Schnee bekannt, sondern für seine Rolle als Schicksalsberg im „Herr der Ringe“ Film. Und entsprechend ist die Landschaft voll mit Lavagestein, karg und ziemlich dunkel. Man glaubt hier und da etwas bekanntes aus dem Film zu erkennen – ob das stimmt?! Hm… Zumindest eindrucksvoll und auch irgendwie cool an der Stelle zu sein und sich das aus der Nähe anschauen zu können. Weiter oben auf einem Plateau wird’s dann neblig, Wolken ziehen herein und erzeugen eine unwirkliche Atmosphäre. Fast ein wenig gespenstisch und trotzdem toll anzusehen! Dann geht’s schon wieder bergab und der Weg führt an einem roten Krater vorbei, der verdächtig an die Szene erinnert, in der Frodo den Ring in die brodelnde Lava wirft. Daneben Kraterseen in blau, türkis, grün und gelb. Hier und da dampft es und riecht nach Schwefel. Alles erinnert ein wenig an Mondlandschaft – wenn nicht die schneebedeckten Gipfel im Hintergrund daran erinnern würden, dass man noch auf der Erde weilt. Weiter des Wegs wird’s dann wieder grüner und die Vegetation kämpft sich zurück, bis wir am Ende sogar die letzten Kilometer durch einen verwunschen wirkenden Wald laufen. Geschafft – in exakt 5h. Nicht schlecht 🙂 . Und zurück am Campground ist sogar noch eine Dusche drin, bevor wir uns wieder in den Van schwingen und noch bis in die Nähe von Rotorua fahren. Dort wollen wir am nächsten Tag die Thermalquellen sehen. Ein idyllischer Platz zum übernachten ist schnell gefunden – direkt am See. Alles sieht perfekt aus! Also rasten, kochen und essen. Und dann kriechen wird müde und erschöpft vom Tag in die Schlafsäcke und es heißt „Gute Nacht“.
    Leider dauert die Ruhe nur bis ca. 05:00 Uhr an. Ein lauter Knall reißt mich aus dem Schlaf, gefolgt von Geschrei und klirrenden, kratzenden Geräuschen. Hektik! Alle schreien durcheinander und es dauert ein paar Sekunden bis ich realisiere, was passiert. Es geht schnell, ist eigentlich auch schon fast vorbei und ich sehe durch die Frontscheibe nur noch 2 Rücklichter eines Wagens, der sich schnell entfernt… Wir sind jetzt draußen und versuchen zu erfassen, was gerade geschehen ist. Mein Herz pocht und rast immer noch. Beide Seitenscheiben unseres Campers sind eingeschlagen. Überall liegen Glasscherben und Splitter herum. Auf den Vordersitzen war unser Gepäck verstaut. Und jetzt wird klar – etwas fehlt. Die Diebe haben Holgers Rucksack gestohlen! Zum Glück waren darin „nur“ Klamotten, kein Telefon, Pass, keine Kreditkarten oder andere wertvolle bzw. notwendige Sachen. Alles andere ist noch da. Trotzdem sind wir geschockt und paralysiert. Sowas erwartet man nicht – schon gar nicht hier! Ein älterer Herr kommt herüber – er hat seine Zelte am anderen Ende aufgeschlagen, fragt was passiert ist, ob alles in Ordnung sei. Er ist wahnsinnig freundlich, ruft die Polizei, leiht uns sein Telefon um bei der Verleihfirma des Campers anzurufen und bietet uns am Ende sogar noch ein paar von seinen Orangen an. Wir versuchen uns zu sammeln und wieder Herr der Lage zu werden. Naja – letztlich vielleicht Glück im Unglück gehabt?! Immerhin ist uns selbst nichts passiert und die wichtigen Sachen alle noch da. Aber wir müssen zurück nach Auckland, um den Van reparieren zu lassen, was Zeit kostet 🙁 . Und so beseitigen wir die Scherben so gut es geht, kleben die Scheiben notdürftig ab und machen uns auf den Weg. Das Erlebte wird aber noch eine ganze Weile in den Köpfen herumgeistern und so schnell auch nicht vergessen werden können! Sorry, aber: WAS FÜR ASOZIALE SPINNER!!!
    In Auckland geben wir dann unser Gefährt ab und müssen uns ein Hostel suchen. Die Reparatur dauert einen Tag und ein Austauschfahrzeug gibt es leider auch nicht. So verbringen wir ungewollt eine Nacht in einem richtigen Bett, gehen mal wieder Essen und streifen am nächsten Tag ein bisschen durch die Stadt. Eigentlich ganz okay hier. Holger kauft ein paar Dinge, die ersetzt werden müssen und am Nachmittag dann können wir den Van wieder in Empfang nehmen. Zurück on-the-road nehmen wir unseren ursprünglichen Plan wieder auf. Jetzt natürlich etwas verkürzt, aufgrund der unerwünschten und unschönen Unterbrechung, aber immerhin bleiben inkl. heute noch 3 Tage, bis Holger am 18.12. abends in Auckland am Flughafen sein muss und wieder nach Hause fliegt. Also wollen wir die Zeit noch nutzen und noch ein paar Sachen zusammen sehen und erleben! Auf geht’s.

    Schicksalsberg und eine unschönen Begegnung:

    Road Trip #2 – Mit Glühwürmchenhöhlen und Thermalquellen
    Also machen wir uns am 16.12. nachmittags nach Waitomo auf – wieder Richtung Süden. Der Ort bzw. die Gegend ist bekannt oder besser sogar berühmt für ihre Glow-Worm-Caves. In den Höhlen leben also Glühwürmer, die aber anders sind, als das, was wir zu Hause als Glühwürmchen kennen. Die fliegen nicht umher, sondern sitzen in den Höhlen im Dunkeln an den Decken und Wänden und versuchen mittels des Lichts ihr Futter anzulocken. Klingt interessant und deshalb sind wir quasi auf dem Weg dahin und wollen uns das anschauen! Die Fahrt dauert etwas und wir kommen etwas später in der Nähe an. Also suchen wir uns erstmal einen Schlafplatz. Und die App auf Andis Tablet zeigt eine kleine Farm, die wirklich toll ist. Nette Besitzer, tolles Ambiente, liebevoll gestaltetes Areal und auch recht günstig! Also bleiben wir gleich hier und machen es uns gemütlich. Zu den Caves sind es auch nur ein paar Minuten, was es am nächsten Morgen alles etwas weniger hektisch macht!
    Tags drauf also buchen wir die Tour. Und weil noch etwas Zeit zu überbrücken ist, bis es losgeht, wird der Souvenir-Shop inspiziert, die Gegend erkundet und etwas in der Sonne entspannt. Dann geht’s los – der Guide fährt unsere kleine Gruppe zur ersten Höhle, wo die Würmchen hausen. Ein paar Infos zur Gegend gibt auf dem Weg dahin auch, aber weil er so eine ruhige Märchenonkelstimme hat, nicke ich ab und an einfach weg. Das Schaukeln des kleinen Busses tut sein übriges dazu ^^. Nunja. Vor Ort gibt’s ein paar Instruktionen bzgl. der Höhle und das sich die Augen natürlich an die Dunkelheit gewöhnen müssen, was etwas dauert. Man sieht also mit der Zeit immer mehr von seiner Umgebung und auch mehr Würmchen. Dann heißt’s Helme auf, Lampen an und rein ins Dunkel. Es ist größer als ich dachte und überall hört man es tropfen und plätschern. Dann Lichter aus und wir sehen die ersten kleinen Lichter 🙂 . Toll! Und der Guide meint, das ist jetzt noch gar nichts, eben weil sich die Augen noch gewöhnen müssen. Also weiter rein und bis an einen Anleger, wo wir in ein Schlauchboot einsteigen. Im vollkommenen Dunkel schippern wir den Fluss hinunter und wieder herauf, mehrere Male und die Zahl der Lichter über uns wird immer größer und größer. Der Wahnsinn, wirklich! Man schaut nach oben und denkt man sieht die Milchstraße oder den Sternenhimmel! Ziemlich cool! Und temporär lässt sich das noch steigern, indem man laut in die Hände oder auf das Schlauchboot klatscht. Davon „wachen“ die Würmer auf und denken, etwas essbares befindet sich in der Nähe. Also wird das Licht angemacht 😉 . Ein Spektakel sondergleichen!
    Nachdem wir wieder draußen sind und mit Kaffee und Keksen bewirtet wurden, laufen wir zur nächsten Höhle. Die ist trocken und beherbergt keine Glühwürmer, ist dafür aber immens groß und tief. Schon die ersten Meter sind ziemlich beeindruckend, weil das Tageslicht noch einen Teil erhellt und man die riesigen Stalagmiten und Stalaktiten überall sieht. Ein kleiner, diffus beleuchteter Weg führt immer weiter und tiefer in die Höhle und offenbart bizarre Steinformationen. Hier und da fällt etwas Licht durch Risse oder Löcher in der Decke herein, was auch erklärt, warum man teilweise Knochen oder Skelette von Tieren sieht. Die sind entweder in die Höhle gelaufen und haben sich nicht mehr herausgefunden, oder sind einfach beim weiden abgerutscht und hier reingefallen 🙁 . Schon etwas unheimlich das Ganze, aber trotzdem interessant und auch faszinierend. Gerade wenn man sich vorstellt, wie die Entdecker solcher Höhlen als erste hinabgestiegen sind, ohne zu wissen was sie erwartet! Da muss schon eine Menge Entdeckergeist und Neugier im Spiel sein! Aber immerhin können wir Dank dieser Menschen heute ganz easy hier „herumspazieren“ und uns das alles anschauen 😀 . Also einfach mal ein „Danke“ an dieser Stelle! Für uns geht’s zurück ans Tageslicht und wir entscheiden aufgrund der vorgerückten Stunde noch eine Nacht auf der netten Farm zu verbringen, um dann morgen zu den Thermalquellen nach Waikite Valley zu fahren. Nach der Besichtigung bleibt dann noch genügend Zeit um Holger rechtzeitig nach Auckland auf den Flughafen zu bringen. Gesagt – getan!
    Morgens stehen wir also zeitig auf und brechen gen Osten auf. Die Fahrt ist überschaubar lang und vor Ort erwartet uns schon ein gut ausgestattetes Visitor Center mit allerlei Infomaterial, Souvenirs, Broschüren usw. Wir bezahlen und laufen mit einem Wegweiser auf deutsch (!) los. Der Schwefelgeruch ist recht stark und schon von weitem spürbar. Das ganze Areal entstand aufgrund vulkanischer Aktivitäten vor vielen Jahren, aber immer noch brodelt es hier und da – teils nur klein und versteckt – teils in großen Seen und Kratern. Die Temperaturen des Wasser, das voll mit Schwefel, Sulfaten, Magnesium und anderen Stoffen ist, beträgt fast überall 100°C. Alles ist karg und trocken um die Quellen herum, obwohl die Umgebung ansonsten recht grün und üppig bewachsen ist. Ein ziemlich paradoxes Bild, das sich einem hier bietet. Beeindruckend sind auch die Farben der Seen. Da ist alles dabei von tiefblau über grün, grellem gelb zu rot und orange. Und alles dampft. Die Nebelschwaden ziehen mit dem Wind mal in die eine, mal in die andere Richtung und lasen so ganz verschiedene Blickwinkel und Fotos zu. Ziemlich abgefahren muss ich sagen und hätte ich jetzt so nicht erwartet. Die Zeit vergeht hier sehr schnell, weil man immer mal wieder stehenbleibt und alles genau betrachten will. Aber ein bisschen müssen wir auch die Uhr im Blick behalten… Aber wir schaffen alles und können uns ohne Hektik wieder auf den Weg machen.
    Ja und dann sind wir schon am Flughafen. Holger checkt ein und es heißt „Auf Wiedersehn“. Eine Woche waren wir jetzt zu Dritt unterwegs und hatten ziemlich viel Spaß, haben viel gesehen, viele Kilometer hinter uns gebracht und auch den Überfall einigermaßen weggesteckt und überstanden. Es wird nochmal umarm,t Grüße mit auf den Weg gegeben und dann sind wir allein und von jetzt ab zu Zweit unterwegs. Wieder komisch und erstmal gewöhnungsbedürftig, so nach den letzten Tagen, die man zusammen verbracht hat. Andi und ich suchen uns gleich in der Nähe von Auckland einen Campingplatz für die Nacht – es ist ja schon ziemlich spät – und kriechen recht bald nach dem Essen in die Schlafsäcke. Holger sitzt derweil schon im Flieger gen Heimat und wird fast 30 Stunden später in Dresden ankommen…

    Glühwürmchenhöhlen und Thermalquellen:

    Road Trip #3 – Mit nördlichstem Punkt der Insel, 90-Mile-Beach und Kauri Bäumen
    Am 19.12. starten wir – nun nur noch zu zweit – in den Tag. Das Ziel heißt Cape Reinga, der nördlichste Punkt von Neuseeland. Da der Weg dahin aber nicht in einem Ritt zu schaffen ist, planen wir einen Stopp irgendwo an der Ostküste so auf halben Weg einzulegen. Die Fahrt ist entspannt und landschaftlich sehr schön! Viel grün säumt die Straße und das Wetter ist uns auch wohl gesonnen! Beim Stopp am Supermarkt werden die Vorräte aufgefüllt, kurz ein paar Nachrichten verfasst – wenn man schonmal Netz hat 😉 – und nach einer Übernachtungsmöglichkeit gesucht. Unsere Campermate-App (übrigens sehr zu empfehlen für alle die in NZ einen Roadtrip planen!) zeigt einen netten Platz in Ngunguru, einem kleinen Ort direkt an der Küste. Wir steuern die Adresse an und stellen erstaunt fest, dass es sich nicht um einen richtigen Campingplatz handelt, sondern ein älteres Ehepaar hier ihren Garten bzw. die Wiese hinterm Haus anbietet. Sowas find ich ja immer am coolsten. Man lernt die Leute richtig kennen und kann auch mal ein paar Sachen fragen, die einem so unterwegs durch den Kopf gehen. Außer uns ist auch niemand anderes da und Georgina plaudert gleich mit uns über dies und das und hat auch allerlei Tipps bzgl. der Gegend und was man sich hier anschauen sollte oder was nicht so richtig lohnt. Dann lernen wir auch noch ihren Mann Eric und den Hund Mr. Curley kennen. Früher waren Eric und Georgina auch viel mit ihrem Camper unterwegs und wissen daher, worüber man sich freut, wenn man irgendwo zu Gast ist und übernachtet: Eine Dusche mit warmem Wasser, Strom zum aufladen einiger Geräte, die man nicht im Auto laden kann, Trinkwasser und ganz besonders Gastfreundschaft! Das alles gibt es hier. Wir sind begeistert 🙂 und laufen vor dem Essen noch ein wenig durch den Ort. Wieder stauen und große Augen… An der Straße stehen prächtige Villen und super moderne Häuser, die wohl alle nicht billig waren. So viel „Reichtum“ an einem Fleck hätten wir hier nicht vermutet. Georgina erklärt uns später, dass dieser Teil des Ortes relativ neu ist und viele gut betuchte Leute in den letzten Jahren hierher gezogen sind oder sich ein Wochenendhäuschen gebaut haben. Kann ich verstehen, hier ist’s schon schön so mit dem Wasser vor der Haustür und so 🙂 .
    Am nächsten Morgen fahren wir dann weiter – natürlich nicht ohne noch ein Schwätzchen mit unseren Gastgebern zu halten und uns zu bedanken! Der Weg führt erstmal weiter die Küste entlang, bevor wir mehr ins Landesinnere abbiegen und das Kap ansteuern. Die Fahrt dahin ist zwar lang – ca. 260km – aber nicht langweilig. Wenn Nils Frahm oder Apparat aus dem Lautsprecher tönen, die Sonne scheint und die Straßen frei sind, macht Autofahren auch Laune und man spürt das Unterwegssein ziemlich stark. Das macht schon Spaß! So vergeht die Zeit sprichwörtlich im Flug und schups sind wir da. Auf den letzten Metern vor dem Parkplatz am Cape Reinga dann noch ein Lacher: Hier gibt es ja ziemlich viele Kreisverkehre, was durchaus sinnvoll ist, wie man ja weiß. Aber dieser hier – direkt vor dem Parkplatz – ist so sinnfrei wie lange Unterhosen am Strand. Es führt genau EINE Straße hierher. Es gibt auch keinen Abzweig nach links oder rechts, weil da ja nichts ist, außer Wasser! Es wird auch nie etwas nach links oder rechts führen in Zukunft, weil da ja nur Wasser ist. Die Kiwis 😀 . Nun gut. Wir parken ab und laufen bis zum Leuchtturm, von wo aus man ziemlich gut sehen kann, wie der Pazifik und die Tansanische See genau hier aufeinandertreffen. Ein toller Ausblick und, nach meinem Besuch des Kaps der Guten Hoffnung in Südafrika vor ein paar Jahren, nun mein zweiter Anblick dieser Art. Anders aber nicht weniger beeindruckend! Man bildet sich sogar ein sehen zu können, wie und wo die unterschiedlichen Wassermassen zusammentreffen. Sehr sehenswert und der Weg hierher lohnt sich auf jeden Fall!
    Dann geht’s weiter – diesmal an der Westküste hinunter zu den großen Sanddünen die hier einfach mal so vorhanden sind und fast mitten im Wald liegen. Andi kannte die schon von seinem letzten Besuch und so wissen wir gleich, wohin wir fahren müssen. Vor Ort dann ein sehr kontrastreiches Bild. Ringsumher stehen Bäume, Wald und überall ist’s grün – nur eben die riesigen Dünen bilden einen krassen Gegensatz dazu und wollen irgendwie nicht so richtig ins Bild passen. Wir laufen ein Stück und von Nahem wirken die sogar noch imposanter. Andi steigt die große Düne bis nach oben – mir reicht der halbe Weg, da man ja jeden Schritt fast drei Mal macht, um voran zu kommen 🙂 . Aber die Aussicht ist super und bergab kann man dann springen, rennen usw., was super viel Spaß macht in dem weichen und warmen Sand!
    Unser letzter Stopp für heute ist dann ein Platz direkt am 90-Mile-Beach (der heißt so, weil er angeblich 90 Meilen lang ist – stimmt aber gar nicht, sind wohl „nur“ 60 oder so 😉 ). Wir haben ein Camp gefunden, wo wir mit unserem Van direkt hinter der Düne stehen können und es nur 2 Minuten bis zum Strand sind. Alle sind hier nett, hilfsbereit und sehr freundlich – es herrscht irgendwie ein bisschen Kommunen-Feeling, was eher sympathisch rüber kommt. Es gibt z.B. 2 Warmwasserduschen, die gegenüberliegend gebaut sind, ohne Trennwand oder so ^^. Stört aber keinen hier und uns auch nicht! Wir laufen ein bisschen am Strand entlang, der bestimmt 100m breit ist, und sind beeindruckt von der Weite. Links und recht ist praktisch kein Ende zu sehen – nur Sand und Wasser soweit man schaut. Und keine Menschenseele hier. Das ist echt unglaublich! Obendrein gibt’s dann noch einen tollen Sonnenuntergang – was will man denn mehr?! Und nach dem Essen sitzen wir bei einem kalten Getränk zufrieden in den Campingstühlen und stellen zum wiederholten Mal fest: „Es könnte grad weit aus schlechter sein! Hier ist grad alles ganz schön okay!“. Mit den Gedanken geht’s dann in die Koje um am nächsten Morgen vom Meeresrauschen, Möwen und der Sonne geweckt zu werden. Von der Entspanntheit angesteckt lassen wir uns Zeit mit der Abreise, frühstücken ausgiebig und steigen noch auf einen kleinen Berg, um ein paar coole Bilder machen zu können. Erst dann wird der der Camper angeworfen und die nächste Etappe angegangen.
    Die soll zu den Kauri Bäumen gehen – die ältesten und größten die es so gibt. Also sehenswert! Doch wir sind nicht in Eile, weshalb wir heute (21.12.) „nur“ eine in die Gegend der großen Gewächse cruisen und dort auf einem Campground mal etwas zeitiger einkehren als üblich, kochen, uns mit den anderen Leute da unterhalten und abends noch ein wenig draußen sitzen. Gelesen wird auch 🙂 . Anderntags dann geht’s zur Waldbesichtigung. Und wenn man so vor dem größten und ältesten Kauri steht, dann kommt man sich schon sehr sehr klein vor! Gigantisch ist schon nicht übertrieben! Und leider wirkt das auf den Fotos nur so halb, wie ich finde. Trotzdem abgedrückt. Dann noch zu den „Four Sisters“, die so heißen, weil es eben 4 solche Riesenbäume sind, die am unteren Ende zusammengewachsen sind. Imposant auch dieser Anblick. Ja und zum Glück tun die Kiwis hier einiges, damit es den Gewächsen gut geht. Am Eingang eines jeden Weges muss man über eine Art „Seuchenstation“ laufen und die Schuhe säubern, damit nichts komisches bzw. schädliches eingeschleppt wird. Schon sehr umsichtig. Aber wenn’s hilft…

    Cape Reinga, Sandünen, 90-Mile-Beach und Kauri Bäume:

    Road Trip #4 – Mit Wasserfall, nochmal Höhle, Weihnachtsessen und Coromandel
    Und schon ist fast Weihnachten… also 23.12. und quasi noch Zeit bis Heiligabend! Aber so richtig weihnachtlich ist’s hier ja eh nicht – sagte ich glaub schon. Es ist einfach zu warm und irgendwie will sich die ganze Heimlichkeit im Kopf nicht einstellen. Man ist da wohl einfach auf etwas anderes geeicht. Nicht so schlimm für uns, da machen wir schon das beste draus. Konkret sieht das so aus, dass wir uns heute auf den Weg nach Auckland machen, unterwegs einen Wasserfall und noch einmal eine Höhle anschauen und dann am 24.12. zu „Star Wars – The Force Awakens“ in Kino gehen, um dann anschließend unser Weihnachtsessen zu kochen: Kartoffelklöße, Rotkraut, Würstchen.
    So machen wir’s dann und wenn ich von dem Film etwas mehr erwartet hätte, ist der Tag doch ganz toll. Obwohl es regnet. Genau das richtige Kinowetter nämlich! Ja und das Kochen auf 1 Flamme im Camper klappt auch ganz gut – die Klöße waren vielleicht etwas weich. Geschmeckt hat es jedenfalls ganz wunderbar und auch weihnachtlich. Sogar einen Kalender hatten wir (Dank Doreen), Kerze, eine Orange und M&Ms als Geschenke 😀 . Was will man denn mehr hier am anderen Ende der Welt?!
    Und am nächsten Tag fahren wir dann Richtung Coromandel, nach Osten. Das wird unsere letzte Station bzw. Stationen, bevor es am 28.12. von hier nach Fiji geht. Unterwegs halten wir noch an ziemlich berühmten, trotzdem aber touristisch nicht überlaufenen, alten Goldminen und laufen ca. 3h umher. Man kommt sich ein wenig wie in Indiana Jones vor. Auf der Suche des verlorenen Schatzes 😉 . Achtung Spoiler: Wir haben ihn nicht gefunden… Aber schon enorm die alten Stollen, Tunnel, Ruinen und so zu sehen. Was die hier früher auf die Berge hochgeschafft haben. Und mit welchen Ingenieurleistungen da Maschinen konstruiert und der Abbauprozess verbessert wurde. Hut ab! Das beeindruckendste aber für mich an dem Tag: ein 1067m langer, schnurgerader Tunnel: Wie kalt es da drin wird! Und wie man sich so in Entfernungen verschätzen kann, wenn man nur ein kleines Licht am anderen Ende sieht ^^. Auf jeden Fall besonders hier herumzustreifen.
    Am 26.12. ist dann der Hot Water Beach und Cathedral Cove auf dem Programm. Der Strand heißt so, weil man da zu bestimmten Zeiten – wenn es Ebbe bzw. Flut zulassen – einfach ein Loch am buddeln kann und da dann heißes Wasser hochkommt und sich sammelt. Reinlegen und genießen! Und weil das so einzigartig und fetzig ist, ist der Strand auch enorm gefüllt. Fast schon meint man, es könnten direkt hier vor Ort unnötige oder ungewollte Geschenke umgetauscht werden 😀 . Wir schauen dem Treiben eine Weile zu, graben uns auch mal mit den Füßen ein und grinsen uns an, als die Füße warm werden 🙂 . Dann noch auf einen Walk zu Cathedral Cove – einem der Strände hier in NZ! Ein riesiger Felsdurchgang bildet den Eingangsbereich und gibt den Blick auf den dahinter gelegenen Strand inkl. Riesenfelsen frei. Hier ist der Andrang überschaubarer – wahrscheinlich auch, weil man hierher doch ca. 1h läuft. Oder eben mit dem Boot anlegt – die fahren wie Taxis hierher. Wieder sitzen wir im Sand, schauen, träumen, dösen. Doch irgendwann wird’s Zeit aufzubrechen. Wir lassen die schöne Kulisse hinter uns, besteigen den Van, fahren nach West. Ein letzter Abend im Camper am Wasser auf einem netten Zeltplatz. Noch einmal kochen, diesmal in der Zeltplatzküche. Das Gas ist uns ausgegangen. Alles scheint ziemlich genau dosiert auf diesen Tag 🙂 .
    Am nächsten Tag steuern wir dann wieder nach Auckland, lassen unser Gepäck im Hostel und schaffen den Camper zurück. Kurze Verwirrung vor Ort – Sonntags ist geschlossen und auch das Tor ist zu. Hm… Stirnrunzeln. Wir hatten doch bis heute den Van gemietet und niemand hat uns instruiert, was zu tun ist, wenn hier sonntags keiner da ist. Wir suchen eine Telefonzelle, rufen an – ein etwas verschlafen wirkender Mitarbeiter brabbelt etwas von Auto hinstellen, Schlüssel in die Box werfen. Machen wir dann so, auch wenn an der Box nichts steht und die nur mit Draht festgemacht ist am Zaun. Die werden schon wissen, was sie tun ^^. Dann noch ne Pizza, 2 Getränke und die erste Nacht mal wieder in einem richtigen Bett. die Nacht ist okay, aber kurz, denn um 09:30 Uhr am 28.12. wollen wir schon im Flieger nach Fiji sitzen. Schaffen wir auch ohne Probleme! Und so heißt’s „Bye bye New Zealand“! Schön war’s hier und sehr interessant, abwechslungsreich und nie langweilig! Okay – das mit dem Überfall kann man Dir jetzt nicht wirklich anlasten, bleibt aber natürlich als Erinnerung auch mit haften. Aber eben nicht als erstes oder einziges. Gab auch ganz viel schönes hier 🙂 .

    Wasserfall, Weihnachtsessen, Hot Water Beach und Cathedral Cove:

    Sooooo. Das war jetzt eine Menge Text und Erzählerei… Aber hat sich ja auch angesammelt 🙂 . Ich hoffe natürlich Du / ihr hattet auch ein schönes Weihnachtsfest, Schnee gab’s ja keinen, soweit ich weiß. Egal! Vielleicht gab’s hier und da die Möglichkeit etwas zu entspannen, zurück zu schauen und zufrieden zu lächeln und mit Freunden und Familie eine gute Zeit zu verbringen!
    Ich verabschiede mich erstmal und wünsche schon vorab eine tolle Silvesterfeier jedem, der das gern macht und sich vornimmt. Wer’s ruhig angeht, dem natürlich auch viel Spaß dabei und entsprechende Stimmung! Wie’s hier im Beachhouse auf Fiji sein wird? Hm, keine Ahnung, aber auf jeden Fall sind wir hier zeitlich ziemlich weit vorn dabei. Mittags eurer Zeit können wir hier schon die Korken knallen lassen. Bisher ist es auf jeden Fall super entspannt und schon etwas paradiesisch! Nächstes Mal dann mehr Details zu alldem 😉 . Dann guten Flug ins nächste Jahr, nur das Beste für euch und habt Spaß, denkt an Freunde, Familie, Mitmenschen!

    Ciao,
    K


    Dieser Beitrag hat 13 Kommentare

    1. Hallo Kai,
      soeben Deinen neuen Beitrag gefunden. Muss mir dafür sicherlich den halben Tag Zeit nehmen.
      Deshalb noch keinen Kommentar dazu, aber… Wir wünschen Euch eine schöne Silvester-Party und für das Jahr 2016
      viel Gesundheit, Freude, Glück und noch viele schöne Erlebnisse und Eindrücke auf dem Rest
      der „Weltumrundung“!
      Nach dem Studium Deines neuen Beitrags melden wir uns noch einmal.

      Herzlichst
      P.B.

    2. Birgit

      Hallo Kai,

      habe heute nach längerer Zeit mal wieder deine Reiseberichte gelesen und die Bilder angeschaut. Alles ganz toll und auch richtig gut geschrieben. Du schreibst, dass Du Falafel beim Marokkaner gegessen hast. Ich war Anfang Dezember 1 Woche in Marokko und zufällig hatte ich unseren Guide, einen 50-jährigen Berber, nach Falafel gefragt. Er kannte das überhaupt nicht und hatte noch nicht einmal davon gehört. Scheint also kein typisches marokkanisches Essen zu sein. Des weiteren würde mich interessieren, wie man es schafft, ein Foto mit 5 oder 6 in die Luft springenden Menschen so gut zu treffen. Oder ist das etwa eine Fotomontage ?

      Ich wünsche dir einen guten Rutsch ins Neue Jahr und weiterhin viel Spaß und tolle Erlebnisse.

      Viele Grüße

      Birgit

      Übrigens deine Karte ist irgendwann im Dezember angekommen.

      1. K

        Hi Birgit!
        Freu mich, dass Dir die Geschichten gefallen 🙂
        Das mit den Falafel glaub ich – kommen ja eher aus Nahost. Und wegen dem Foto: ja, das braucht schon ein paar Anläufe und bei einer Höhe von über 4000m kommt man da schon etwas aus der Puste 😉 Aber irgendwann klappt’s dann doch!
        Dir und euch natürlich auch noch alles gute für’s neue Jahr! Ich hoffe ihr seid alle gut „reingerutscht“!
        VG aus Fiji 🙂
        K

    3. MissJazz

      Hallo Kai,

      ich freue mich, endlich wieder ein Reisebericht von dir. Ich war ja quasi schon auf Entzug ;-). Deshalb nehme ich mir jetzt mal richtig Zeit, um den zu studieren. Ich hoffe du bist gut ins neue Jahr geruscht. Ich selbst bin – inspiriert von deiner Reise – über Weihnachten und Silvester nach Gran Canaria ins Warme geflüchtet. Ich wünsche dir alles Gute für das neue Jahr und weiterhin eine schöne Zeit, sowie viele spannende Abenteuer.

      Liebe Grüße,
      Ginett

      1. K

        Hey!
        Ja Danke, hier war das Neujahr recht gut, aber eher ruhig. Was aber okay war. Danach dann etwas windig und stürmisch aufgrund eines vorbeiziehenden Zyklons… Aber alles okay soweit.
        Viel Spaß auf Gran Canaria und auf jeden Fall auch ein tolles neues Jahr 🙂
        VG – K

    4. Hallo Kai,
      haben Gestern , wie versprochen Deinen Reisebericht studiert. Wie immer sehr informativ und spannend.
      Tolle Bilder, die uns oft in Erstaunen versetzt haben.(falscher Sternenhimmel)
      Von Deinen Eltern hatten wir ja schon vom Überfall erfahren. Ist ja noch mal gut gegangen.
      Ob das Neuseeländer waren? Wir haben am 31.12. an Euch gedacht und 12 Uhr Mittags mit Andreas und Familie
      angestoßen.
      Weiterhin viel Freude und bleib Neugierig.
      Wir freuen uns auf neue Berichte.

      Liebe Grüße
      P. u. B.

      1. K

        Hey!
        Euch erstmal auch ein gesundes und tolles neues Jahr 2016! Und Danke für eure Wünsche 🙂
        Schön, dass es euch wieder gefallen hat! Und mit dem Überfall… Hm, ja, wer das war? Keine Ahnung. Waren wohl einfach zur falschen Zeit am falschen Ort. Nunja.
        Hab auch an euch und zu Hause gedacht – hier dann am 1.1. um 12:00 Uhr mittags 😉 . Hoffe ihr hattet eine schöne Feier und seid gut gestartet ins Jahr!
        Bis bald und VG nach Altenburg!!!
        K

    5. Uwe Klaus

      Hallo Kai,

      herzliche Neujahrsgrüße aus Großpostwitz. Ich hoffe, Du bist gut „rübergerutscht“!
      Mit Spannung habe ich auf Deine Neuseeland-Berichte gewartet und bin jetzt gespannt, wie man Silvester in der Hitze feiert. Allerdings – winterlich sieht es zu Hause auch nicht aus.

      Viele Grüße und bleib gesund

      Uwe Klaus

      1. K

        Hallo!
        Vielen Dank und auch viele Grüße zurück! Natürlich nur das Beste für 2016 mit Glück, Erfolg, Gesundheit und allem anderen, was man so für ein gutes Jahr braucht!
        Das neue Jahr hat hier ruhig angefangen, aber auch regnerisch und windig, wegen eines Zyklons, der aber glücklicher Weise nur vorbeigezogen ist. Also keine wirklichen Probleme hier, außer mal Strom-, Internet- und Wasserausfall.
        VG nach Hause 🙂
        K

    6. Ronald Körner

      Hallo Kai,
      habe deinen Reisebericht wieder mit Spannung erwartet,
      und am 31.12 um 15°°Uhr gelesen.
      Da war deine Silvesterfeier bestimmt schon am ausklingen.
      Wir wünschen dir noch ein Gesundes neues Jahr und viel
      Erfolg bei deiner weiteren Reise.
      Bleiben natürlich am Ball.
      Gruß Ronald&Petra.

      1. K

        Hi!
        Ja, auch Dir / Euch vielen Dank für die Neujahrswünsche! Gleiches für euch und viel Glück, Spaß, Freude im neuen Jahr!
        Um 3 Uhr morgens war die Party hier in der Tat schon am ausklingen – war eher ruhig 🙂 Aber nicht weniger angenehm!
        VG erstmal und bald gibt’s was neues zu lesen 😉
        K

    7. Helmut und Eliabeth

      Hallo Kai,
      diesmal etwas verspätet über all die Bilder und Infos geschaut, aber dafür ist Annett mit von der Partie. Sehr beeindruckend, wie immer!!!Für das Schnupper- und Erlebnisjahr 2016 dir alles Liebe und ganz viel Spaß
      Liebe Grüße
      E + H + A

      1. K

        Hey!
        Ja da vielen Dank euch allen 🙂 Hoffe auch, dass es so weiter geht und spannend bleibt!
        Und euch natürlich auch noch ein tolles neues Jahr mit viel Gesundheit, Glück und Spaß!

        VG – auch an Annett!

        Ps: Helmut, Du musst aufpassen, dass die Elisabeth nicht ließt, dass Du hier was von der Neuen Eliabeth schreibst 😉

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